Karl-Brennenstuhl-Straße
Karl Brennenstuhl (1885-1948)
benannt 1964
Karl Brennenstuhl arbeitete zunächst als Assistent bei der Stadtpflege in der Stadtverwaltung Tübingen. Seit 27. April 1912 war er, 1922 und 1932 wiedergewählt, Bürgermeister von Pfrondorf bis zu seiner Amtsenthebung und Verhaftung durch die französische Militärregierung am 18. Juli 1945. Am 1. September 1945 wurde er von der französischen Militärregierung aus der Haft entlassen.
Brennenstuhl war ab 1934 Mitglied im Reichsbund der deutschen Beamten und ab 1935 im NS-Reichskriegerbund. Im Juni 1937 trat er in die NSDAP ein. Von 1933 bis 1944 war er SA-Obertruppführer und dabei auch Ausbilder einer Wehrmannschaft. Ebenso war er Mitglied im Reichskolonialbund.
Auf Anfrage des Oberamts Tübingen meldete Brennenstuhl im Herbst 1935 neun Personen als „Erbkranke“, von denen mindestens zwei in der Folge zwangssterilisiert wurden. 1937 meldete Brennenstuhl nach Aufforderung durch die Gestapo das Ehepaar Albert und Luise Bechtle – beide Zeugen Jehovas beziehungsweise „Bibelforscher“ – und zog ihre Reisepässe ein.
Am 1. Oktober 1941 wurde Brennenstuhl für eine Kriegsverdienstauszeichnung vorgeschlagen. Seine Partei-Dienststellung zu dieser Zeit war mit „SA-Truppführer u. stv. Führer des Sturmes 4/180 u. Ausbilder einer Wehrmannschaft“ angegeben. Letzteres wurde auch als Begründung für die gewünschte Auszeichnung angeführt: „Seit Beginn der Wehrmannschaftsausbildung ununterbrochen als Ausbilder mit gutem Erfolg tätig.“