Isoldenstraße
Isolde Kurz (1853-1944)
benannt 1929
Isolde Kurz war Tochter des Schriftstellers und Bibliothekars Hermann Kurz und der politischen Aktivistin Marie Kurz. Sie selbst war eine der populärsten Schriftstellerinnen ihrer Generation. Sie setzte sich zeitlebens kritisch mit den Frauenbildern ihrer Zeit auseinander und führte ein bewusst unabhängiges, selbstbestimmtes Leben. 1930 unterzeichnete sie die Aufrufe „Gegen den Antisemitismus“ sowie „Für die Ächtung der Kriegsmittel“, 1931 das französische Manifest gegen „Auswüchse des Nationalismus, für Europa und für die Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland“.
Isolde Kurz hegte Sympathien für einige Elemente der nationalsozialistischen Ideologie, lehnte aber Terror und Gewalt ab und gilt auch nicht als Antisemitin. Sie ließ sich aber von den Nationalsozialisten für Propagandazwecke vereinnahmen. 1938 wurde sie Mitglied des von Reichsstatthalter Wilhelm Murr unter nationalsozialistischer Flagge gegründeten „Schwäbischen Dichterkreises“. Ebenfalls Mitglied des Kreises waren August Lämmle und Wilhelm Schussen. 1939 verfasste Isolde Kurz – ob widerwillig oder nicht, ist umstritten – eine Eloge zum 50. Geburtstag Adolf Hitlers. 1943, an ihrem 90. Geburtstag, erhielt sie aus der Hand von Joseph Goebbels die Goethe-Medaille.
Die Isoldenstraße ist die erste Straße Tübingens, die nach einer Frau benannt wurde.