Friedrich Gmelins „Abhandlung von den giftigen Gewächsen“
Das 228-seitige Buch „Abhandlung von den giftigen Gewächsen, welche in Teutschland und vornehmlich in Schwaben wild wachsen“ (1775) von Johannes Friedrich Gmelin (1748-1804) ist schmuckvoll mit dreiseitig roter Schnittkante in marmoriertem Leder-Einband und Goldprägung des Titels auf dem Buchrücken gefertigt. Das Stadtmuseum Tübingen hat es 1964 von der Buchhandlung und Antiquariat Hugo Frick in Tübingen für 58 DM erworben. Zuvor besteht eine große Lücke in der Provenienz zwischen dem Buchhändler und dem Vorbesitzer bis 1775. Eindeutige Hinweise liefern die im Buch befindlichen Provenienzmerkmale: das Exlibris „Ex Bibliotheca Seminarii episcopalis ad S. Hippolitum“ und die Nummerierung „XI-5“. Sie führen zur Diözese St. Pölten in Österreich. Deren Inventarbücher, die dem Stadtmuseum vorgelegt wurden, weisen Friedrich Gmelins Buch bis ins späte 19. Jahrhundert als Besitz der Diözese aus. Verkäufe aus der Diözese gab es nicht, sodass man davon ausgehen kann, dass es aus der Sammlung geraubt und später veräußert worden ist. Die genauen Tatumstände sind unbekannt. In Kenntnis dieser Ungewissheit hat die Universitätsstadt Tübingen das Buch am 16. Juli 2021 an die Diözese St. Pölten zurückgegeben.