August 2020: „Deutsche Volksgasmaske“
Masken sind derzeit in und über aller Munde!
Die Idee, dass alle eine Maske tragen sollten, ist nicht neu. Als im Jahr 1918 die Spanische Grippe auf der ganzen Welt wütete, wurde auch in Tübingen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes empfohlen. 1918 war außerdem die Erinnerung an die Gasmasken und den verheerenden Einsatz von chemischen Kampf-stoffen im Ersten Weltkrieg noch frisch.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 stieg in Europa die Gefahr eines neuen Krieges dramatisch an. Viele europäische Regierungen befürchteten, dass dann Chemiewaffen gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt werden könnten. Sie produzierten deshalb zivile Gasmasken in großer Stückzahl. Allerdings wur-den nur in Deutschland auch wirklich chemische Kampfstoffe in größeren Mengen hergestellt. Obwohl sie im Genfer Protokoll von 1925 verboten worden waren, ordnete Adolf Hitler die Vorbereitung auf einen Gaskrieg an.
Die „deutsche Volksgasmaske“ diente dem Schutz der Zivilbevölkerung, stützte aber zugleich die national-sozialistische Ideologie. Der Begriff „Volk“ war im Nationalsozialismus grundsätzlich ausgrenzend: Nicht alle Menschen, die in Deutschland lebten, gehörten auch zur „Volksgemeinschaft“.