Die Liste an Händler_innen, von denen das Stadtmuseum kaufte, ist lang. Sie umfasst über 80 verschiedene Anbieter_innen von Kunst- und Kulturgut sowie von Büchern. Bei vielen ist das Geschäft in der Zwischenzeit aufgelöst, sodass sich keine Informationen mehr zum ehemaligen Warenbestand, Ankauf und Verkauf ermitteln lassen. Und selbst wenn das Unternehmen noch in Familienhand ist, haben die Nachfahren das Unternehmen neu aufgestellt und in diesem Zug alte Dokumentationen entsorgt. Wenige Fälle bilden eine Ausnahme, weil die Nachfahren den Wert der Dokumentationen erkannten und die Sammlung an Archive, Bibliotheken oder Institute wie dem Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarkforschung (ZADIK) in Köln abgaben.
In Tübingen betraf das zwei im Ausland befindliche Konvolute, die über Archivrecherchen in Bibliotheken eingehender untersucht werden können. Das ist zum einen die schwedische Familie Thulins, deren Antiqauariatsunterlagen heute in der Nationalbibliothek in Schweden verwahrt werden. Zum anderen ist es die bis in den Nationalsozialismus hinein in München lebende jüdische Familie Rosenthal mit dem Ludwig Rosenthal's Antiquariat, das später unter anderem in Hilversum weitergeführt wurde. Hier hat eine Nachfahrin des Gründers, Hilde Rosenthal, sich zur Abgabe statt Vernichtung der Akten entschlossen, sodass sie in der Universitätsbibliothek Amsterdam eingesehen werden können. Ein Archivbesuch in Amsterdam bestätigte alle Verkäufe nach Tübingen sowie Verhandlungen und Suchanfragen. Es sind alle Unterlagen vorhanden, zudem auch ein altes Inventarbuch.