3. Juni 2022 bis 23. April 2023: Wanderausstellung „Hermann Hesses Schweigen. ‚Das Glasperlenspiel‘ im nationalsozialistischen Deutschland“
Von 1932 bis 1942 schrieb Hermann Hesse (1877-1962) an seinem letzten Roman „Das Glasperlenspiel“. Es ist sein Manifest eines ästhetischen Widerstands gegen totalitäre Verhältnisse. 1942 wurde eine Veröffentlichung des Romans in Deutschland verboten, die Erstausgabe 1943 in der Schweiz blieb nahezu unbeachtet.
Öffentlich hatte sich Hesse nicht gegen das NS-Regime positioniert. Aus Angst oder aus Vorsicht? Die Machthaber nutzten dies in perfider Weise während des Zweiten Weltkriegs aus, indem sie ohne Hesses Zutun in den von der NSDAP gelenkten Besatzungszeitungen viele ältere Texte von ihm nachdrucken ließen. Hesse war zwischen die Fronten geraten.
Die von Lutz Dittrich kuratierte Ausstellung, die vom Literaturhaus Berlin über Gaienhofen, Bremen, Oldenburg, Sulzbach-Rosenberg und Warschau nach Tübingen gewandert ist, kann man vom 3. Juni 2022 bis 23. April 2023 im Hesse-Kabinett besichtigen. Zu sehen sind Abbildungen, Fotografien, Briefe zwischen Hesse und seinem Verleger, Besatzungszeitschriften, in denen Hesses Gedichte gedruckt wurden, sowie verschiedene Ausgaben des Romans „Das Glasperlenspiel“.