„Januskopf“ (1971) von Fritz Genkinger als Objekt des Monats
Pressemitteilung vom 09.01.2012
Als Objekt des Monats Januar stellt das Stadtmuseum den „Januskopf“, eine Farblithografie von 1971 des Malers Fritz Genkinger, aus. Die Graphik ist ab dem heutigen Montag, 9. Januar in der Vitrine neben der Eingangstür des Museums ausgestellt und kann auch von außen betrachtet werden.
Der Januskopf zeigt ein Rund vor weißem Hintergrund, das durch zwei senkrechte Bahnen in drei Teile geteilt wird. Im linken Teil der Graphik ist vor grauem Hintergrund das nach links orientierte Profil eines jugendlichen Frauenkopfes mit geschlossenen Augen zu sehen, vor dem ein geöffnetes Auge in Frontalansicht liegt. Diese Gesichtshälfte korrespondiert fast spiegelbildlich mit dem Profil der im rechten Feld vor rotem Hintergrund nach rechts blickenden älteren Frau. Das mittlere Feld setzt vor schwarzem Hintergrund die Linien beider Köpfe fort, die sich zu zwei Birnen verbinden - einer frischen und einer überreifen Birne, die von Insekten übersät ist. Das Blatt lebt auch in seiner zeichenhaften wie farblichen Gestaltung von den zwiespältigen Gegensätzen wie Alter und Jugend oder Ewigkeit und Vergänglichkeit, die so das Thema Janusköpfigkeit visualisieren.
Für den doppelgesichtigen römischen Gott Janus existieren verschiedene Deutungsmöglichkeiten. So regierte Janus einst als Licht- und Sonnengott den Jahresablauf und war daher mit dem Doppelgesicht von Sonne und Mond ausgezeichnet, für die er symbolisch stehen kann. Im antiken Rom war der Gottheit ein doppeltüriger Tempel gewidmet, dessen Tore in Kriegszeiten geöffnet waren und geschlossen wurden, sobald im Reich Frieden herrschte (lateinisch: ianus = Torbogen, Gang, Durchgang). Das Öffnen und Schließen des Janustempels wurde so einerseits zum Sinnbild für Krieg und Frieden und der Schlüssel andererseits ein Symbol des Janus selbst. Die römische Gottheit diente entsprechend dieser symbolischen Sinngebung als Namenslieferant für den ersten Monat unserer Jahreszählung im Gregorianischen Kalender, den Januar. Bezogen auf die heutige Lage des Januars am Jahresbeginn sieht ein Gesicht in das alte und eines in das neue Jahr.
Fritz Genkinger zählt zu den wichtigsten Malern des Grieshaber-Kreises. 1934 in Tübingen geboren, wächst er in Nürtingen auf, wo er zunächst als Werkzeugmacher arbeitet. Erst 1957 beginnt Genkinger sein Malereistudium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei HAP Grieshaber und Herbert Kitzel, nach welchem er sich als freischaffender Maler vorerst dort niederlässt. Ab 1970 lehrt er als Gastdozent an der Karlsruher Akademie. Zu einer wichtigen Triebfeder seines künstlerischen Schaffens wird bald seine Liebe zum Fußball; so tauchen in Genkingers Werk oftmals Siegerehrungen, Trikotnummern, Bälle oder Tornetze auf. Seit 1995 lebt und arbeitet Fritz Genkinger in Münsingen-Böttingen.
Hinweis für die Presse: Ein Bild des Januskopf finden Sie in Druckqualität im Downloadbereich unter www.tuebingen.de/presse.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen