Stadtmuseum Tübingen: Schöne Bilder für Rinderbrühe als Objekt des Monats März
Pressemitteilung vom 05.03.2012
Als Objekt des Monats März zeigt das Stadtmuseum ein Beispiel für gekonnte Werbung: die Sammelbildserie „Im Frühling“, sechs Lithographien von 1907. Das Objekt des Monats ist immer in der Vitrine neben der Eingangstür des Museums ausgestellt und kann auch von außen betrachtet werden.
Der Chemiker Justus Liebig entwickelte Mitte des 19. Jahrhunderts einen Fleischextrakt, der ab 1862 in Uruguay fabriziert wurde. Dieser wurde aus Rindfleisch hergestellt, stark eingedickt und als Paste verkauft. Der Fleischextrakt galt als besonders schmackhaft und kann wie auf der Rückseite eines der Sammelbilder zu lesen ist, „schwerer verdauliche Speisen auch einem schwachen Magen bekömmlich machen“. Jeder Dose „Liebig´s-Fleisch-Extract“ wurde ein Sammelbild beigegeben, was eine für diese Zeit neue und effektive Marketingstrategie war. Obwohl es Liebigs Wunsch war, ärmeren Bevölke-rungsschichten Fleisch günstig erhältlich zu machen, wurden die Sammelbilder vor allem vom städtischen Bürgertum gesammelt, da der Fleischextrakt selbst relativ teuer war.
Die Lithographien spiegeln immer in Sechsergruppen bestimmte zeitgenössische Ereig-nisse und Verhältnisse wieder. Sie zeigen fremde Länder, historische Ereignisse, oder eben jahreszeitliche Themen, wie in diesem Fall den Frühling, dargestellt jeweils durch eine junge Frau in der Natur mit Frühlingsblumen. Man kann annehmen, dass diese Sammelreihe im Frühjahr 1907 herauskam, denn im März ist Frühlingsanfang.
Wie andere Hersteller für ihre Waren warben, kann man zurzeit auch in der Sonderausstellung „Wir zeigen´s Euch – Museumsvielfalt im Kreis Tübingen“ im Stadtmuseum sehen, wo noch bis zum 22. April 2012 eine kleine Auswahl aus dem historischen Tante-Emma-Laden in Rottenburg-Obernau zu entdecken ist.
Hinweis für die Presse: Ein Foto der Liebigbilder finden Sie in Druckqualität im
Downloadbereich unter www.tuebingen.de/pressebilder.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen