RadKULTUR kommt nach Tübingen
Pressemitteilung vom 11.05.2012
Die Eventmesse „Bike, Board & Tourismus“ nahm Verkehrsminister Winfried Hermann zum Anlass, nach Tübingen zu reisen. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Boris Palmer stellte er das RadKULTUR-Programm des Landes sowie die geplanten Maßnahmen in der Universitätsstadt vor. Tübingen beteiligt sich als eine von drei ausgewählten Modellkommunen am Landesprogramm.
Der morgendliche Gang zum Bäcker, die tägliche Fahrt zur Arbeit oder der Sonntagsausflug ins Grüne – es gibt viele Möglichkeiten, aufs Fahrrad umzusteigen. Dass die Tübingerinnen und Tübinger künftig noch häufiger als bisher ihr Rad aus der Garage holen, dafür macht man sich unter dem Motto „Ich hab’s!“ in der Universitätsstadt nun zwei Jahre lang stark. Rund 170.000 Euro stellt das Land für Maßnahmen und Aktionen in Tübingen bereit, weitere 35.000 Euro kommen von der Stadt.
Oberbürgermeister Boris Palmer bedankte sich bei Verkehrsminister Winfried Hermann für die großzügige Förderung. „Die Erfahrung zeigt, dass es richtig ist, verstärkt für das Thema Radfahren zu werben“, sagte Palmer. Schon heute werden in Tübingen rund ein Viertel aller Wege mit dem Rad zurück gelegt. Damit nimmt Tübingen eine Vorreiterrolle in Baden-Württemberg ein. „Doch wir möchten noch mehr Tübingerinnen und Tübinger zum Umsteigen bewegen“, wünscht sich Palmer. Wer Fahrrad fahre, tue nicht nur der Umwelt, sondern auch sich selbst etwas Gutes. Zwar wüssten dies die meisten Menschen. Doch von der Theorie zur Praxis sei es oft ein weiter Weg. „Diesen möchten wir durch die Initiative RadKULTUR abkürzen“, betonte Palmer.
„Das RadKULTUR-Programm haben wir ins Leben gerufen, um die Wahrnehmung des Fahrrads als attraktives Verkehrsmittel zu erhöhen“ erklärte Hermann. „Wir wollen, dass der Fahrradmobilität ein höherer individueller und gesellschaftlicher Wert beigemessen wird.“ Der Fokus des neuen Programms liegt auf Maßnahmen in den Bereichen Sicherheit, Innovationen, Kreativität und Ideenfindung rund um das Fahrrad und das Radfahren. Unter dem Motto „Ich hab’s!“ wird die Freude am alltäglichen Radfahren hervorgehoben und die RadKULTUR in Baden-Württemberg durch verschiedene Maßnahmen auf Landes- und auf kommunaler Ebene gestärkt.
Aktive Teilnahme
„Bürger, Unternehmer, Bildungsträger und private Rad-Initiativen sind eingeladen, sich aktiv am RadKULTUR-Programm zu beteiligen. Für ihr Engagement werden sie belohnt“, betonte der Minister. „Wir wollen die Menschen dazu animieren, sich mit dem Thema Rad zu beschäftigen. Mit „Ich hab’s!“ laden wir alle Menschen in Baden-Württemberg ein, das Fahrrad neu für sich zu entdecken“, erläuterte der Minister.
Das Motto bedeutet: Ich habe das Fahrrad doch schon, ich brauche es nur zu nutzen. 2007 waren rund 70 Prozent der Ein-Personenhaushalte in Baden-Württemberg mit einem Fahrrad ausgestattet. Bei Vier-Personenhaushalten gehörte das Fahrrad mit 96 Prozent zur Standardausstattung. Neben Tübingen werden in diesem Jahr auch Lörrach und Mannheim gefördert, 2013 sollen drei weitere Kommunen hinzu kommen. Für die kommenden zwei Jahre ist für Tübingen einiges geplant.
Gratis RadCHECK
Einen großen Anreiz, das Fahrrad wieder aus dem Keller zu holen, bieten die mobilen, kostenlosen Fahrrad-Sicherheitschecks. Bürgerinnen und Bürger können am RadCHECK ihre Räder auf Verkehrssicherheit prüfen lassen. Dabei werden kleinere Mängel direkt vor Ort behoben: Bremsen einstellen, Luft aufpumpen, Kette ölen, Reflektoren anbringen, Lichtanlage überprüfen und mehr. Darüber hinaus beantworten die „Radflüsterer“ Fragen rund um die Sicherheit im Straßenverkehr für Radfahrer. In Tübingen sind in diesem Jahr vier RadCHECKs geplant, unter anderem zum Start des Stadtradel-Wettbewerbs im September.
Schultournee
An Kinder und Jugendliche richtet sich die Schultournee. Schülerinnen und Schüler vertiefen in einer interaktiven Quizshow die Inhalte der Fahrradprüfung aus der vierten Jahrgangsstufe. In der „Rad-Werkstatt“ legen sie dann selbst Hand an. In Kleingruppen checken die Jugendlichen gemeinsam mit erfahrenen Mechanikern ihre eigenen Räder. Kleine Sicherheitsreparaturen werden gemeinsam durchgeführt.
So erfahren sie, wie sie ihr Rad eigenständig verkehrssicher halten und kleinere Mängel selbst beheben können. „Für Schülerinnen und Schüler ist das eigene Fahrrad besonders wichtig. Es ermöglicht ihnen unabhängige Mobilität, bei der sie sich nicht nach Eltern oder Busfahrplänen richten müssen. Wir kooperieren dabei sehr eng mit den Schulen vor Ort“, so der Minister.
Unternehmens-Partnerschaften und Händler-Wettbewerb
Mit speziellen Unternehmenspartnerschaften sollen möglichst viele Betriebe inspiriert werden, fahrradfreundlicher zu werden. „Hier sehen wir ein großes Potenzial“, sagte Palmer. Tübinger Betriebe können sich im Rahmen der RadKULTUR von Experten beraten lassen, wie sie ihr Unternehmen fahrradfreundlicher gestalten und ihre Mitarbeiter zum Umstieg auf das Rad bewegen können.
Welcher Tübinger Händler ist am fahrradfreundlichsten? Das möchte die Stadtverwaltung im Rahmen eines Wettbewerbs herausfinden. Gesucht werden beispielhafte Aktionen, die andere Händler zur Nachahmung anregen sollen.
Wettbewerbe „Mach Radwerbung“ und „BW sucht Deine RadIDEE“
Der Wettbewerb „Mach Radwerbung“ richtet sich an die Bürgerinnen und Bürger der Universitätsstadt und fordert vor allem Ideenreichtum rund um das Fahrrad. Wie könnte auf Plakaten, in Radiospots oder Videoclips für das Fahrrad geworben werden? Der Kreativität sind beim Entwickeln von Werbemaßnahmen keine Grenzen gesetzt.
Aber auch Tüftler und Erfinder sind gefragt. Zusätzlich schreibt das Land einen Ideenwettbewerb aus. Unter dem Motto „BW sucht Deine RadIDEE“ wird nach innovativen Ideen und pfiffigen Lösungen rund um die Technologie und die Nutzung des Fahrrads im Alltag gesucht.
Land erhöht Fördermittel
Das Land stellt 2012 mehr Mittel zur Förderung der kommunalen Radverkehrsinfrastruktur bereit: für den neuen Fördertatbestand „verkehrswichtiger Radweg“ und zur Förderung von hochwertigen und sicheren Fahrrad-Abstellanlagen an Verknüpfungspunkten mit dem ÖPNV.
Die Grundlage für eine effektive und nachhaltige Radverkehrspolitik bildet ein langfristig angelegter Landesradverkehrsplan, der in diesem Jahr vom Verkehrsministerium erarbeitet wird. Darin werden die Zielsetzungen für die nächsten Jahre formuliert und konkrete Strategien und Maßnahmen zu deren Umsetzung entwickelt. Hierzu gehört die Förderung eines leistungsfähigen und flächendeckenden Radverkehrsnetzes, das direkte und schnelle Alltagsrouten und touristische Radfernwege sowie einen Verbund aus Radverkehr und Öffentlichem Personennahverkehr einschließt.
Ganz im Sinne eines symbolischen Schulterschlusses radelten Winfried Hermann und Boris Palmer im Anschluss an das Pressegespräch zum Tübinger Landratsamt, um dort gemeinsam mit Landrat Jürgen Walter die Eventmesse „Bike, Board & Tourismus“ zu eröffnen.
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Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen