Robert Diserens aus Aigle ist am 2. Dezember 2012 gestorben
Pressemitteilung vom 17.12.2012
Die Universitätsstadt Tübingen trauert um Robert Diserens. Mit ihm verliert Tübingen einen außergewöhnlich engagierten und liebenswürdigen Freund aus der Partnerstadt Aigle.
Seit Tübingen und Aigle – in der französischen Schweiz, nahe dem Ostufer des Genfer Sees gelegen – ihre Beziehungen 1973 offiziell mit einer Städtepartnerschaft besiegelten, prägte Robert Diserens diese Beziehungen wie kaum ein anderer. Als Präsident der Partnerschaftskommission, später auch als Schulleiter des Collège d’Aigle, war er über 30 Jahre lang Wegbereiter für Aigler Gäste in Tübingen. In Aigle empfing er Schülerinnen und Schüler, Vereine, Orchester und Chöre aus Tübingen, führte sie ins Aigler Schloss inmitten der Weinberge und erzählte mit Humor dessen Geschichte. Robert Diserens beherrschte die deutsche Sprache perfekt und erleichterte die Begegnungen durch seinen direkten Kontakt mit den Besuchern.
Der Schüleraustausch zwischen dem Collège d’Aigle mit 1.200 Schülern und dem Tübinger Kepler-Gymnasium existiert seit 1982. Robert Diserens hat ihn von Anfang an geprägt. Der Austausch wurde zur tragenden Säule der Städtepartnerschaft und dauert – dank der Lehrkräfte beider Schulen – ohne Unterbrechung bis heute an. Bei Aufenthalten seiner Schülerinnen und Schüler in Tübingen reiste Robert Diserens regelmäßig zum Empfang im Tübinger Rathaus an. Er besuchte Kolleginnen und Kollegen des Kepler-Gymnasiums; nie kam er ohne Geschenke. Seine Präsenz war ein Zeichen für die Schüler, wie viel ihm Begegnung und Austausch galten. Sein überzeugtes Engagement gründete auf eigener Erfahrung bei einem Sommercamp des Service Civil International mit jungen Leuten aus vielen Ländern, die im Nachkriegsdeutschland Sportstätten instand gesetzt hatten.
Im Gedächtnis mancher Tübinger mag ein ungewöhnliches Ereignis bewahrt sein, das Robert Diserens mit seinen Tübinger Partnern zum Stadtfest 1989 aus der Taufe gehoben hatte: 26 Reiter der „Fanfare montée du Chablais“ kamen hoch zu Ross samt ihren Blasinstrumenten die Neckarhalde herauf auf den Marktplatz und eröffneten das Stadtfest mit traditioneller Blasmusik vor den staunenden Besuchern. Am folgenden Tag krönte die „Fanfare“ mit ihren Figurenläufen „Schweizer Kreuz“, „ Mühle“ und „Quadrille“ zur eigenen Musik auf dem Reitgelände in Waldhausen die Jubiläen der Tübinger Stadtgarde zu Pferd 1514 und der Tübinger Reitgesellschaft. Vor allem dank Robert Diserens hat die „Fanfare“ diese Tradition vom Ostufer des Genfer Sees in Tübingen präsentieren können.
Nach einem Schlaganfall musste Robert Diserens seine offiziellen Funktionen aufgeben. Dennoch kam er noch einige Jahre nach Tübingen, nun mit dem Zug, und besuchte seine Freunde in unserer Stadt. Ein Gang führte ihn immer zum Schwäbischen Tagblatt, wo er einen Gruß der Einwohnerschaft von Aigle zum Jahreswechsel an die Tübinger Bürgerschaft in Auftrag gab.
Die Universitätsstadt Tübingen wird Robert Diserens ein ehrendes Andenken bewahren.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen