Zensus 2011: Amtliche Einwohnerzahl geht in Tübingen zurück. Bevölkerungswachstum federt Rückgang ab
Pressemitteilung vom 31.05.2013
In Tübingen wohnen 5.763 Menschen weniger als bisher angenommen. Das ist ein Ergebnis des Zensus 2011, der am Freitag, 31. Mai 2013 vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg bekannt gegeben wurde. Landesweit ging die Einwohnerzahl um 2,5 Prozent von 10.787.227 auf 10.512.441 zurück. Mit einem Rückgang von 6,47 Prozent liegt die Universitätsstadt Tübingen deutlich über dem landesweiten Durchschnitt.
„Durch verschiedene Maßnahmen in den vergangenen sechs Jahren federn wir diesen Rückgang ab“, sagt Oberbürgermeister Boris Palmer. „So haben wir durch die Einführung der Zweitwohnungssteuer und eine erfolgreiche Innenentwicklung rund 6.000 Einwohnerinnen und Einwohner dazu gewonnen.“
Besonders starke Rückgänge verzeichnen die Universitätsstädte. So meldet das Statistische Landesamt für Freiburg 6,51 Prozent und für Konstanz 8,17 Prozent weniger Einwohner. Gründe für den starken Rückgang sind die bis vor Einführung der Zweitwohnungsteuer sehr hohe Anzahl von Nebenwohnungen sowie die starke Fluktuation bei den Studierenden.
Bisher diente die Volkszählung von 1987 als Basis für die Fortschreibung der Einwohnerzahlen. Danach lebten zum 31. Dezember 2011 89.011 Menschen in Tübingen. Diese Zahl wird nach der Zensus-Zählung nun auf 83.248 korrigiert.
Für Tübingen bedeutet die neue Einwohnerzahl, dass die Stadt weniger Geld vom Land zugewiesen bekommt. Denn für jede Bürgerin und jeden Bürger, die mit erstem Wohnsitz in Tübingen gemeldet sind, bekommt die Stadt rund 1.000 Euro pro Jahr aus dem Finanzausgleich des Landes.
Die neuen Einwohnerzahlen fließen stufenweise in den Finanzausgleich ein. Maßgeblich ist jeweils der 30. Juni. So wird der Finanzausgleich im kommenden Jahr zu 50 Prozent nach den alten (Stichtag 30. Juni 2012) und zu 50 Prozent (Stichtag 30. Juni 2013) nach den neuen Zahlen berechnet. 2015 liegt das Verhältnis alt zu neu dann bei 25 zu 75 Prozent. Erst für 2016 gelten die neuen Einwohnerzahlen komplett (Stichtag 30. Juni 2015). Auf Basis der bisherigen Bevölkerungsentwicklung und der unterstellten Zunahme von 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern pro Jahr rechnet die Stadtverwaltung für das Finanzjahr 2016 mit 86.737 Einwohnern. Würde der Finanzausgleich pro Kopf gleich bleiben wie bisher, würde dies 2014 einen Ausfall von 5,1 Millionen Euro, 2015 von 7,9 Millionen Euro und 2016 von 9,2 Millionen Euro betragen. Von den theoretisch entstehenden Ausfällen beim Finanzausgleich in den nächsten drei Jahren von 22 Millionen Euro hat Tübingen rund zehn Millionen Euro in der Finanzplanung berücksichtigt.
So hoch wird der Ausfall aber voraussichtlich nicht werden. Denn die Einwohnerzahl ist in Baden-Württemberg insgesamt 2,5 Prozent rückläufig. Daher ist davon auszugehen, dass die Kopfbeträge in den nächsten Jahren steigen werden. Denn die Basis, nämlich die zu verteilenden Steuereinnahmen, seien dann durch weniger Köpfe zu teilen. Wie sich die Kopfbeträge tatsächlich verändern, ist neben den Einwohnerzahlen auch noch von der Steuerkraft der einzelnen Städte und Gemeinden abhängig.
Für den Tübinger Beitrag zum Zensus bedankt sich Oberbürgermeister Boris Palmer bei den etwa 150 Zählerinnen und Zählern für ihre Arbeit. Sein Dank gilt auch den etwa 15.000 Bürgerinnen und Bürgern, die für die Befragung ausgewählt worden waren und Auskunft gegeben hatten.
Ergebnisse Zensus 2011
www.ergebnisse.zensus2011.de
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen