Das besondere Objekt im Stadtmuseum: Die Miniaturausstellung „Schuhwerk – worauf der westliche Bühnentanz fußt“
Pressemitteilung vom 09.08.2013
Wann wurde der Spitzenschuh entwickelt? Welche Fußbekleidung braucht man, wenn man Jazz tanzen will? Wie kommt es, dass Breakdancer einfach nur Straßenturnschuhe tragen? Diesen Fragen geht die Miniaturausstellung „Schuhwerk – worauf der westliche Bühnentanz fußt“ nach, die das Stadtmuseum in Kooperation mit Inztanz – Internationales Zentrum für Tanz vom 9. August bis 15. September 2013 zeigt. Die Ausstellung wurde von Inztanz-Auszubildenden gestaltet und ist in der Straßenvitrine neben dem Eingang des Stadtmuseums in der Kornhausstraße 10 zu sehen.
Bei ihrer Reise durch die Tanzgeschichte loten die Auszubildenden aus, wie sich Stile und Techniken immer weiter vermischt und neue Richtungen hervor gebracht haben. Erzählt wird die Geschichte des Bühnentanzes anhand von Schuhen, die die Entstehung der aktuellen, hybriden Tanzstiele aus der höfischen Tanzkultur über das klassische Ballett und dem afrikanischen Tanz über afroamerikanische Weiterentwicklung, nachvollziehbar machen.
Der Beginn des westlichen Bühnentanzes ist auf die höfische Kultur des Absolutismus im 16. Jahrhundert zurück zu führen, als der König selbst im „Ballett de Cour“ die Hauptrolle tanzte. Ab 1730 kam es zur Professionalisierung: Tänzerinnen traten in eigens hergestelltem und an den Tanz angepasstem Schuhwerk auf. Diese klassische Form des Balletts wurde im 20. Jahrhundert immer mehr von außereuropäischen Tanzstilen beeinflusst. So liegt die zweite Wurzel des westlichen Bühnentanzes vor allem in Afrika: Die durch die Sklaverei nach Amerika verschleppten Afrikaner entwickelten dort ihre Tanzkultur weiter, die schließlich den Weg von den Plantagen und später den Ghettos auf die Theaterbühnen fand.
Der Bühnentanz differenzierte sich also immer weiter aus und damit auch die dafür verwendeten Schuhe: Für den Stepptanz braucht man Metall-Sohlen, um die Schritte hörbar zu machen, für das Tanztheater Schuhe, die an Alltagsschuhe erinnern und für den Breakdance solche, die Akrobatik erlauben und dem Fuß Stabilität geben.
Für die Auszubildenden von Inztanz ist die Ausstellung als Modulprüfung Teil ihrer Berufsausbildung Bühnentanz. Inztanz wurde 2007 gegründet und widmet sich dem Ausbau des professionellen, künstlerischen Tanzes. Sein Anliegen ist es fundierte tanztechnische Ausbildung, Kunst sowie wissenschaftliche Forschung und Lehre zu verbinden.
Hinweis für die Presse: Bilder von Tanzschuhen finden Sie in Druckqualität im Downloadbereich unter www.tuebingen.de/pressebilder.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen