Neues Projekt der Stadtverwaltung gegen Kinderarmut
Pressemitteilung vom 17.04.2013
Wie leben arme Tübinger Familien und wie bewältigen sie ihren Alltag? Welchen Nutzen haben die bestehenden Hilfeangebote und wo gibt es Lücken? Um das herauszufinden, werden ab Herbst 2013 über 300 von Armut betroffene Kinder, Jugendliche und Eltern befragt. Die Interviews sind Teil des Projektes „Gute Chancen für alle Kinder – mit Familien aktiv gegen Kinderarmut“, das die Universitätsstadt zusammen mit dem Bündnis für Familie Tübingen jetzt gestartet hat. Zuvor werden bis zum Sommer 2013 die Erfahrungen und Einschätzungen der für Familien engagierten Vereine und Hilfeanbieter erhoben.
„Bei diesem Projekt werden die betroffenen Familien intensiv beteiligt, ebenso wie die beim Thema Kinderarmut engagierten Tübinger Institutionen, Akteurinnen und Akteure“, erläutert die städtische Familienbeauftragte Elisabeth Stauber. „Die teilnehmenden Familien werden als Experten in eigener Sache gehört und einbezogen. Sie werden nicht von Fachkräften befragt, sondern von anderen Familien. Auf diese Weise wollen wir erfahren, welche Hilfen wirklich ankommen, wo es am meisten fehlt, welche Anliegen die Familien haben und an welchen neuen Ideen und Vorhaben sie sich vielleicht auch aktiv beteiligen würden.“ Um die Qualität der Befragungen zu garantieren, werden alle Interviewenden geschult und die Fragestellungen passgenau für Tübingen entwickelt.
Abgeschlossen wird das Projekt mit einem großen Familienfest. Dabei werden die Ergebnisse, erste Schlussfolgerungen und Ideen vorgestellt. Über das Ende des Projektes hinaus soll ein „Runder Tisch Kinderarmut“ zur Vernetzung und Weiterentwicklung der Hilfsangebote dienen sowie dazu beitragen, konkrete Vorschläge und Verbesserungen umsetzen.
Über acht Prozent der Kinder im Landkreis Tübingen sind von Armut betroffen und haben damit nachweislich weniger Bildungs- und Entwicklungschancen. Für die Universitätsstadt Tübingen ist von etwa derselben Kinderarmutsquote auszugehen. „Gute Chancen für alle Kinder – mit Familien aktiv gegen Kinderarmut“ wird durch das Institut für angewandte Sozialwissenschaften der Dualen Hochschule Stuttgart wissenschaftlich begleitet und vom Sozialministerium Baden-Württemberg mit 17.400 Euro gefördert. Die Vorgehensweise der Stadt und die Ergebnisse des Projektes werden als Beispiel guter kommunaler Praxis zur Kinderarmutsbekämpfung in den Landesarmutsbericht aufgenommen.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen