Saubere Luft durch neue Pflastersteine im Zinser-Dreieck
Pressemitteilung vom 20.09.2013
Luftreinhaltung beginnt auf dem Boden – zumindest auf den Gehwegen im neu gestalteten Zinser-Dreieck. Denn für die Sanierung der Poststraße sowie der Kreuzung Friedrichstraße und Wöhrdstraße wurde das „AirClean“-Pflaster der Firma braun-steine Amstetten/Tübingen verwendet. Dieses soll die Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) in den viel befahrenen Straßen deutlich verringern. Seine Wirksamkeit wurde vom Fraunhofer Institut in einer Langzeitstudie nachgewiesen. Bei einer Besichtigung vor Ort sagte Oberbürgermeister Boris Palmer: „Mit diesem Pflaster setzt Tübingen modernste Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität um und auch optisch ist das helle Pflaster ein Gewinn für die Friedrichstraße.“
Trotz der inzwischen angelaufenen zweiten Fortschreibung des Luftreinhalteplanes für Tübingen wird die Konzentration des gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffes NO2 im Innenstadtbereich weiterhin hoch sein. Zwar zeigen die Maßnahmen zur Luftreinhaltung – wie zum Beispiel die Abgasreinigung der Stadtbusse – Wirkung, doch um den von der EU festgesetzten Grenzwert für die NO2-Belastung zum Schutz der Bevölkerung zu unterschreiten, muss noch einiges getan werden. 2012 lagen der NO2-Jahresmittelwert in der Innenstadt um etwa 50 Prozent über dem EU-Grenzwert von 40 µg/m³; in den Jahren davor etwa um 100 Prozent darüber. NO2 ist ein giftiges Gas, das das Atemsystem angreift und aus Verbrennungsprozessen stammt – in der Tübingern Innenstadt vor allem aus dem Kraftfahrzeugverkehr.
Das neue Pflaster reduziert die Schadstoffe in der Luft durch Photokatalyse. So werden alle chemischen Vorgänge bezeichnet, die durch das Sonnenlicht ausgelöst werden. Dem Beton wurde der Katalysator Titanoxid (TiO2) beigemischt, der durch das Sonnenlicht aktiviert wird. Am Pflasterstein kommt es zu einer chemischen Reaktion, die das Stickstoffdioxid in den Pflanzennährstoff Nitrat umwandelt. Während N02 nur schwer wasserlöslich ist und auch durch Regen nicht aus der Luft gewaschen wird, kann Nitrat vom Regenwasser aufgenommen und abtransportiert werden.
„AirClean“ beschleunigt den natürlichen Prozess der Schadstoffreduzierung laut Herstellerangaben um das bis zu 30-fache und vermindert Stickoxide und organische Kohlenwasserstoffverbindungen in der Luft. Das Titanoxid, das dem Pflaster beigemischt wird, verändert sich während der Photokatalyse nicht, so dass die Wirksamkeit während seiner gesamten Lebenszeit erhalten bleibt.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen