Integrationskonzept
Tübingen ist eine ethnisch, kulturell, religiös und sozial vielfältige Stadt. Das Zusammenleben in Vielfalt zu gestalten, ist Aufgabe von Verwaltung, Politik und Stadtgesellschaft. Dafür hat die Stadtverwaltung im Jahr 2010 ein Integrationskonzept erstellt, das vom Gemeinderat beschlossen wurde. Das Konzept verfolgt das Ziel der Chancengerechtigkeit und formuliert entsprechende Ziele und Maßnahmen in verschiedenen kommunalpolitischen Handlungsfeldern. Seit 2017 entwickelt die Stadtverwaltung mit Beteiligung zivilgesellschaftlicher Akteur_innen das Integrationskonzept weiter.
Fortschreibung des Integrationskonzepts
Zuwanderung und Integration hängen stark mit gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zusammen und müssen daher immer wieder neu gedacht werden. So war das Ankommen vieler geflüchteter Menschen in den Jahren 2014 bis 2016 Anlass für die Fortschreibung des Tübinger Integrationskonzepts. Die Themen Flucht, Ankommen, Aufnahme und soziale Teilhabe von Geflüchteten waren bislang nur randständig im Integrationskonzept behandelt, haben allerdings in den letzten Jahren Kommunalverwaltung und Zivilgesellschaft intensiv beschäftigt.
Die Stadtverwaltung hat seit 2017 fünf Handlungsfelder des Integrationskonzepts – auch mit Blick auf die Situation geflüchteter Menschen – weiterentwickelt. Ein neues Handlungsfeld ist Antidiskriminierung, Antirassismus und Sicherheit für alle. Die Stadtverwaltung hat für das jeweilige Handlungsfeld Ziele und Schlüsselmaßnahmen dargestellt. Sie setzt diese gemeinsam mit ihren Kooperationspartner_innen laufend um oder plant deren Umsetzung in den kommenden Jahren. Ziele, Maßnahmen, notwendige Ressourcen und Vorgehen der Stadtverwaltung wurden dem zuständigen Ausschuss des Gemeinderats als Bericht oder zum Beschluss vorgelegt.
Konzept „Miteinander in Vielfalt“ zur Förderung des freiwilligen Engagements in selbstorganisierten Unterstützerkreisen für Geflüchtete
2017 war Tübingen ein Pilotstandort im Projekt „Ankommen in Deutschland – kommunale Flüchtlingspolitik aus einer Hand“ der Bertelsmannstiftung. Ein Initiativkreis bestehend aus Mitgliedern der Verwaltung, des Gemeinderats, des Integrationsrats, geflüchtete Menschen, Migrantenorganisationen, Kirchen, Träger der freien Wohlfahrtspflege sowie Bildungseinrichtungen und Unterstützerkreise wurde einberufen. Der Kreis hatte die Aufgabe, Handlungsfelder für die Fortschreibung des Integrationskonzepts zu benennen.
Folgende integrationspolitischen Handlungsfelder wurden in der Stadt in den Jahren 2017-2021 prioritär bearbeitet:
- Handlungsfeld Wohnen – Anschlussunterbringung – Hilfen für Geflüchtete
- Handlungsfeld Freiwilliges Engagement von selbstorganisierten Freundes- oder Unterstützerkreisen für Geflüchtete (Konzept zur Förderung des freiwilligen Engagements)
- Handlungsfeld Bürgerschaftliches Engagement und politische Partizipation von Menschen mit eigener oder familiärer Flucht- oder Zuwanderungsgeschichte (Berichtsvorlage 207/2018)
- Handlungsfeld Teilhabe am Erwerbsleben – Arbeit und Ausbildung (Berichtsvorlage 47/2020)
- Handlungsfeld Bildung und Sprachförderung (Beschlussvorlage 60/2020)
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Handlungsfeld Antidiskriminierung, Antirassismus und Sicherheit für alle (Beschlussvorlage 37/2021)