Hagelsturm stellt Handwerk vor große Herausforderungen. Oberbürgermeister Boris Palmer verspricht Unterstützung
Pressemitteilung vom 13.08.2013
Der Hagelsturm vom 28. Juli 2013 belastet die Handwerksbetriebe in der Region sehr stark. Oberbürgermeister Boris Palmer besuchte heute die Firma Peetz Bedachungen, um sich über die Schwierigkeiten zu informieren, mit denen die Unternehmen derzeit konfrontiert sind. „Die Betriebe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten rund um die Uhr, um die Schäden aufzunehmen und Notabdeckungen anzubringen. Ich bitte vom Hagelschaden Betroffene um Verständnis für die Nöte der Betriebe, die unmöglich alles sofort erledigen können“, sagte Palmer.
Um das Handwerk dabei zu unterstützen, steht der Tübinger Wirtschaftsförderer Thorsten Flink ab sofort als Ansprechpartner unter Telefon 07071 204-2630 und E-Mail thorsten.flink@tuebingen.de zur Verfügung. Insbesondere bei Problemen mit Genehmigungen hatten sich die Betriebe eine einheitliche Kontaktperson gewünscht. Eine weitere Erleichterung ist eine Allgemeinverfügung des Landratsamtes, durch die Handwerker die Tübinger Umweltzone auch ohne grüne Feinstaubplakette befahren dürften. Palmer dankte Landrat Joachim Walter für diesen sinnvollen Schritt. Kreishandwerksmeister Gebhard Höritzer und Geschäftsführer der Firma Peetz hatte den Oberbürgermeister um diese Erleichterung gebeten und freute sich ebenfalls: „Vor Ort helfen die Behörden unbürokratisch, auf höherer Ebene ist das leider nicht so.“
Auf Unterstützung von außerhalb ist das Tübinger Handwerk dringend angewiesen, wie Höritzer berichtet: „Seit zwei Wochen arbeiten wir jeden Tag zwischen 14 und 17 Stunden und noch immer machen wir nur Notabdeckungen und schreiben Aufträge.“ Über 1.000 Schäden habe das Unternehmen bisher aufgenommen. Rund 100 Dächer müssten teilweise oder ganz neu gedeckt werden, rund 850 Lichtkuppeln und 250 Wohndachfenster seien zu ersetzen.
„Gerade Lieferschwierigkeiten beim Material sind der Grund, warum sich viele Hausbesitzer auf längere Wartezeiten einstellen müssen“, sagt Höritzer. Vermutlich würden auch im Winter noch einige Dächer mit Planen abgedichtet sein. Es werde mindestens ein, wenn nicht zwei Jahre dauern, um alle Schäden zu beheben. Auch Gerhard Breuninger, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau (GWG), geht davon aus, dass die Mieter mindestens ein Jahr warten müssen, bis alle Schäden repariert sind. Die GWG rechnet mit mehr als einer Million Euro Kosten durch die Reparaturen.
„Hausbesitzer mit kaputten Fenstern oder Dächern sollten heutige Standards einbauen lassen“, betont Palmer. Denn dickere Gläser seien nicht nur die beste Vorsorge für den nächsten Hagelsturm, sondern verbesserten auch die Energiebilanz des Hauses. Sind bei einem Schaden am Dach nicht nur die Ziegel sondern auch die Unterdeckbahnen und die Dämmung beschädigt, kann eine Sanierung nach der Energieeinsparverordnung (ENEV) sogar verpflichtend sein. „Wir sollten die gesetzlichen Vorgaben als Chance aufgreifen und nach dem Hagelschaden beim Klimaschutz an Gebäuden vorwärts kommen“, so der Oberbürgermeister. „Gerade bei der energetischen Sanierung ungedämmter Dächer ist die Amortisation sehr günstig.“
Um die Handwerksbetriebe bei der Kundenberatung im Bezug auf eine Sanierung nach der ENEV zu unterstützen, erstellt die Universitätsstadt zurzeit ein Merkblatt. Darin soll auch über Fördermöglichkeiten berichtet werden. So hat die Kreissparkasse eine Sonderkreditprogramm zur Reparatur von Hagelschäden bereit gestellt, das Sanierung wirtschaftlich noch attraktiver macht.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen