Tübinger Delegation reist nach Petrosawodsk
Pressemitteilung vom 28.02.2013
Eine siebenköpfige Delegation aus Tübingen hat zwischen dem 12. und 17. Februar 2013 die Tübinger Partnerstadt Petrosawodsk in Karelien besucht. Die Tübinger folgten einer Einladung zum Festival Hyperborea – einem kulturellen Höhepunkt in Petrosawodsk und Teil des diesjährigen Deutschlandjahres in Russland. Das Ziel der Delegationsteilnehmer: Mit den gewonnenen Kontakten und Themen soll die Städtepartnerschaft neu ausgerichtet werden.
Oberbürgermeister Boris Palmer leitete die offizielle Delegation. In Gesprächen mit dem Bürgermeister, den Vizebürgermeistern und Gemeinderäten aus Petrosawodsk informierte er sich über politische Entscheidungsprozesse und kommunales Handeln im Vergleich zu Tübingen. Kulturamtsleiterin Daniela Rathe sprach mit bewährten und neuen Partnern über die zukünftige Zusammenarbeit. Insbesondere diskutierte sie über Möglichkeiten, das Interesse der Menschen in Tübingen für Petrosawodsk und Russland zu stärken. Neue Kontakte wurden unter anderem zum Barents Ecology Film Festival aufgebaut, das Filme als Medium nutzt, um das Thema Ökologie verstärkt als dringliche Frage in die russische Gesellschaft zu tragen. Auch ein Frauenfilmfestival haben sich die Organisatoren in Petrosawodsk für die Zukunft vorgenommen. Rathe sieht vielfältige Anknüpfungspunkte an die reichhaltige Festivallandschaft in Tübingen. Gemeinderatsmitglied Bernd Gugel nahm Kontakt zur Schule Nr. 5 in Petrosawodsk auf, die unter anderem Kadetten für Feuerwehr und Rettungsdienst ausbildet. Hier sieht er Austauschmöglichkeiten mit der Jugendfeuerwehr in Tübingen, denn „die Kombination von Jugend, Ausbildung, Sport, Feuerwehr und Rettungsdienst ist hoch spannend. So etwas gibt es bei uns nicht.“
Fachbereichsleiterin Rathe äußerte sich erfreut über die neugeknüpften Kontakte und geplante Neuausrichtung der Partnerschaft: „Uns ist es ein Anliegen, die Menschen auf Russland und auf Petrosawodsk aufmerksam zu machen. Wir sollten nicht nur die reichhaltige Kultur und Geschichte beider Städte thematisieren, sondern Russland als einen wichtigen internationalen Partner sehen. Nicht als fernes Land, das uns meist nur durch oberflächliche Schlagzeilen erreicht, sondern als eine Partnerstadt, die über konkrete Projekte auch Tübinger Lebensrealitäten berührt.“
Karen Scherer und Monika Fridrich stellten bei einer Fachkonferenz karelischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare die Stadtbücherei Tübingen vor und nahmen an einem Workshop teil. Die Bibliothekarinnen zeigten sich begeistert von den themenbezogenen Literatur- und Kulturveranstaltungen in den Petrosawodsker Bibliotheken. Ebenso beeindruckten sie die bürgernahen Zusatzangebote der Stadtbibliothek, wie zum Beispiel Internetschulungen für Ältere. Ein Austausch mit der Nationalbibliothek Karelien sowie der Stadtbibliothek Petrosawodsk über zeitgenössische russische und deutsche Autoren ist geplant.
Im Rahmen der Deutschen Woche veranstalteten das Tübinger Stadtmuseum und das Vyhod Media Center in Petrosawodsk eine Lotte-Reiniger-Ausstellung. Dr. Evamarie Blattner vom Stadtmuseum bereitete die Ausstellung von Tübingen aus und direkt vor Ort vor. Koch Daniel Spöri vom Tübinger Restaurant Casino übernahm für vier Tage die Küche des karelischen Restaurants Begemot. Dort bereitete er mit dem russischen Team schwäbische Spezialitäten zu und lernte die karelische Küche kennen.
Alle Delegationsteilnehmerinnen und -teilnehmer zeigten sich zufrieden mit der Reise in die osteuropäische Partnerstadt. Viele neue Fragestellungen sollen zukünftig im Zentrum der Partnerschaft stehen: Die deutsch-russischen Beziehungen auf kommunaler Ebene, Partizipationsmodelle, politische Entscheidungsprozesse oder die Gestaltung des Lebensraums durch Politik, Wirtschaft und Kultur werden einige der neuen Themen sein. 2014 wird das 25-jährige Jubiläum begangen – ein passender Anlass, um zukunftsweisende Projekte für das nächste Vierteljahrhundert auf den Weg zu bringen.
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Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen