Wohl oder übel / Saskia Schultz. Kunst im Dialog mit dem Stadtmuseum
Pressemitteilung vom 18.10.2013
Das Stadtmuseum Tübingen zeigt in der Reihe „Kunst im Dialog mit dem Stadtmuseum“ von Samstag, 19. Oktober 2013 bis Sonntag, 30. März 2014 die Ausstellung „Wohl oder übel“ von Saskia Schultz. Ein knappes Jahr lang hat sich die Künstlerin mit der städtischen Sammlung auseinandergesetzt und eine Reihe von Fensterbildern geschnitten.
Für ihre Kunstwerke wählte sie einige Exponate aus, isolierte sie aus ihrem ursprünglichen Kontext und setzte sie in ihren Fensterbildern um. Dadurch entstanden neue Arrangements von Objekten, die einen ganz anderen Fokus setzen: Große Gegenstände werden klein an den Rand gedrängt, kleine unscheinbare Details erfahren in den Bildern neues Gewicht. Damit fordert Schultz den Betrachter auf, seine Sehgewohnheiten neu zu überdenken und Gewohntes zu reflektieren.
Die in Berlin lebende Künstlerin greift mit der Schnitttechnik die Arbeit der Scherenschnittkünstlerin Lotte Reiniger auf, der im Stadtmuseum eine Dauerausstellung gewidmet ist. Sie schafft jedoch keine Scherenschnitte, die auf bloße Zweidimensionalität angelegt sind und ausschließlich vom Umriss leben, sondern benutzt dicken Karton, den sie nach dem Schnitt weiter bearbeitet. Sie überzieht die Flächen mehrmals mit Schellack, so dass diese eine antike Anmutung erhalten. Zudem fügt sie eine feine Binnenstruktur ein, wodurch die Figuren eine differenzierte Körperlichkeit erhalten.
Die Bilder sind in den Fensterrahmen im zweiten Obergeschoss des Stadtmuseums zu sehen. Dadurch vermitteln sie zwischen der Ausstellungsfläche und dem öffentlichem Straßenraum. Hier drückt sich ebenso wie im Ausstellungstitel „Wohl oder übel“ das dialektische Gestaltungsprinzip der Künstlerin aus. Es gibt immer unterschiedliche Möglichkeiten des Verlaufs der Geschichte oder eines Ereignisses, das heißt auch unterschiedliche Möglichkeiten von Kombinationen und Arrangements in den Bildern.
Wohl oder übel ist die fünfte Ausstellung der Reihe „Kunst im Dialog mit dem Stadtmuseum“. Jedes Jahr bestimmt eine Jury einen Künstlerin oder einen Künstler, die sich dem Museum, dessen Architektur, Exponaten oder Inhalten auseinandersetzen. Die Werke, die in dieser Zeit entstehen, werden anschließend in einer Ausstellung gezeigt. Der eher historisch gelenkte Blick der Museumskuratoren wird so um eine künstlerisch-ästhetische Sichtweise erweitert.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Hinweis für die Presse: Bilder finden Sie unter www.tuebingen.de/pressebilder.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen