Tübinger Ding

Regelmäßig aufs Neue stellt das Stadtmuseum einen besonderen Gegenstand aus seiner Sammlung aus, oft passend zur aktuellen Ausstellung. Das Tübinger Ding befindet sich im Schaufenster des Stadtmuseums und ist direkt von der Kornhausstraße einsehbar.
Marktfrisch? Standgeldmarken vom Tübinger Wochenmarkt
Diese bunten Marken stammen vermutlich aus den 1950er Jahren. Mit ihnen wurden am Tübinger Wochenmarkt die Marktgebühren abgerechnet. Zu Beginn jedes Markttags sammelte der städtische Marktmeister die Beträge von den Beschicker*innen ein. Dabei händigte er die Marken aus, die die Verkäufer*innen bis zum Ende des Markttages aufbewahrten. Diese Abrechnung geschah früh am Morgen, bevor die Verkäufer*innen ihre Waren anboten.
Jede Marke hatte einen eigenen Wert: von fünf bis 50 Pfennig. Die zu zahlende Summe im Jahr 1950 unterschied sich von Stand zu Stand. Bei größeren Ständen, wie wir sie heute kennen, kostete das Platzgeld pro Quadratmeter 30 Pfennig. Doch in den 1950er Jahren gab es am Markt auch viele Verkäufer*innen, die Ware unregelmäßig und in kleinen Mengen anboten – zum Beispiel private Erzeuger*innen, die eigenes Gemüse oder Hühner verkauften. Für sie ergab sich der Preis aus den angebotenen Waren. Wer kleineres Geflügel verkaufte, zahlte pro Stück drei Pfennig. Verkäufer*innen, die Waren aus großen Säcken verkauften, zahlten je Sack zehn Pfennig.
Diese Marken hat das Stadtmuseum aus den Beständen der Stadtkämmerei erhalten. Vermutlich wurden sie in den 1950er Jahren vom damaligen Marktmeister Paul Schmid ausgegeben. Auch heute gibt es Marktgebühren. Sie werden entweder bar am Stand abgegeben oder per Bank-Überweisung gezahlt.