Biografie Luise Adolpha Le Beau
Luise Adolpha Le Beau (geboren 1850 in Rastatt; gestorben 1927 in Baden-Baden) wird von ihren Eltern früh und konsequent in ihrer Ausbildung zur Konzertpianistin und Komponistin unterstützt. Als Pianistin debütiert sie im Alter von 17 Jahren in Karlsruhe; 1873 erhält sie einige Wochen Unterricht bei Clara Schumann in Baden-Baden. Auf Empfehlung Hans von Bülows wird Le Beau 1876 Kompositionsschülerin von Joseph Rheinberger in München: „Er fand meine Violinsonate ‚männlich, nicht wie von einer Dame komponiert` und erklärte sich bereit, mich als Schülerin aufzunehmen.“
Ihre Kompositionen finden Anerkennung und Verleger, für ihre „Vier Stücke op. 24“ erhält sie den ersten Preis eines Kompositionswettbewerbs. Die Münchner Jahre, in denen auch größer angelegte Werke wie das Oratorium „Ruth“ op. 27 und erste Orchesterkompositionen entstehen, gehören zu den produktivsten in Le Beaus kompositorischem Schaffen. Viele Konzert- und Bildungsreisen führten sie in die großen Musikmetropolen ihrer Zeit, wo sie Kontakte zu Johannes Brahms, Franz Liszt, Eduard Hanslick und vielen anderen knüpft und teilweise erfolgreich die Aufführungen ihrer Kompositionen durchsetzen kann.
Umzüge nach Wiesbaden (1884) und Berlin (1890) bringen jedoch nicht die erhoffte Verstetigung der kompositorischen Erfolge mit sich. Als Le Beau für ihr bisher umfangreichstes Werk, das Oratorium „Hadumoth“ op. 40, keinen Verleger findet, stellt sie die weit über 300 Druckplatten des Aufführungsmaterials in knapp einjähriger Handarbeit mit Unterstützung ihrer Eltern selbst her.
Erst der Umzug nach Baden-Baden 1893 führt zu einen vorübergehenden Aufschwung und die Wiederaufnahme ihrer zwischenzeitlich weitestgehend zum Erliegen gekommenen Kompositionstätigkeit. In Baden-Baden entstehen die Sinfonie op. 41 und die sinfonische Dichtung „Hohenbaden“ op. 43; auch „Hadumoth“ und das bereits in den 1880er-Jahren entstandene Klavierkonzert op. 37 kommen dort zur Uraufführung.
Doch der jahrelange Kampf um Anerkennung und das Scheitern der Annahme ihrer Oper veranlassen Le Beau schließlich zum Rückzug. 1910 veröffentlicht sie noch ihre „Lebenserinnerungen einer Komponistin“, die wohl einzige umfangreiche Autobiografie einer Komponistin ihrer Zeit. Danach entstehen nur noch kleinere Gelegenheitskompositionen.