Das „Dörfle“ in der Weststadt: Ausstellung im Café Sozial bis 15. April
Meldung vom 07.02.2024
Das sogenannte „Dörfle“ in der Tübinger Weststadt ist seit vielen Jahren eine Anschlussunterkunft für asylsuchende Menschen, die aus 16 Häuschen mit Spitzdächern besteht. Eine Ausstellung zeigt, wie verschiedene Generationen von Menschen aus der ganzen Welt, die aufgrund unterschiedlichster Umstände, Kriege und Krisen ins „Dörfle“ kamen, ihr neues Zuhause erlebten und heute dort leben. Die Ausstellung „Dörfle Weststadt – eine Tübinger Heimatgeschichte von Geflüchteten, Asylant_innen und anderen“ ist bis 15. April im Café Sozial im Erdgeschoss der Derendinger Straße 50 zu sehen.
Sechs Studierende haben die Ausstellung in einem Seminar von Professor Reinhard Johler, Direktor am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft, erarbeitet. Sie untersuchten die Lebenswelt der Bewohner_innen der architektonisch herausstechenden Siedlung aus dem Jahr 1991. Die Ausstellung lässt Menschen zu Wort kommen, die in oder um die Siedlung wohnen, und wirft einen Blick auf die Besonderheiten des „Dörfles“.
Das „Dörfle“ ist ein Erfolgsmodell und zugleich ein Symbol, um Menschen in Notlagen in Tübingen eine Heimat zu eröffnen. Bis heute ist das Miteinander in der Häuschensiedlung harmonisch. Die teilweise im hohen Alter angekommenen Bewohner_innen können sich auf gegenseitige Hilfe verlassen. Dem Architekten Professor Peter Hübner war es wichtig, den Geflüchteten ein besonderes und für Tübingen typisches Zuhause zu bieten mit Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung, ebenerdigen Häuschen und viel Grün. Anfang der 1990er Jahre setzten die Holzhäuschen – im Kontrast zur damals vorherrschenden Abschreckungsstrategie in der Asyl-Politik – ein Zeichen für Selbstbestimmung, Gleichwertigkeit und Menschenwürde von Geflüchteten und Obdachlosen.
Das „Dörfle“ in der Weststadt
6. Februar bis 15. April 2024
Montag bis Freitag 8.30 bis 12 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr, Dienstag 13.30 bis 18 Uhr
Derendinger Straße 50, Café Sozial
Eintritt frei