Objekt des Monats September im Stadtmuseum Tübingen: Zeichnung aus der gewerblichen Förderschule Tübingen von 1898
Pressemitteilung vom 07.09.2012
Als Objekte des Monats September stellt das Stadtmuseum zwei Zeichnungen vom Ende des 19. Jahrhunderts aus. Das erste Objekt, ein Pfeiler-Entwurf, ist eine Zeichnung des Mechanikers Robert Gartnernicht, die am 4. Februar 1898 gefertigt wurde. Zudem ist eine historische Landkarte Württembergs mit sämtlichen gewerblichen Fortbildungsschulen zu sehen. Beide Darstellungen sind zusammen in der Vitrine neben der Eingangstür ausgestellt und können so von außen betrachtet werden.
Die Exponate sind ein Beispiel für die Bedeutung des Zeichnens, das im 19. Jahrhundert in verschiedenen Schulen gelehrt wurde. So auch an der gewerblichen Fortbildungsschule in Tübingen, aus der der Pfeiler-Entwurf stammt. Die gestrichelten Hilfslinien, welche auf dem Entwurf des Pfeilers zu sehen sind, zeigen den Fluchtpunkt an, auf den die Perspektive hin ausgerichtet wurde. Um die Zeichnung anschaulicher zu machen, wurde sie zudem aquarelliert.
Die gewerbliche Fortbildungsschule hatte einen Berufsfachschulcharakter und sollte als Vorbereitung auf handwerklich-technische Berufe dienen. In dieser Schulform, die im 19. Jahrhundert in Deutschland aufkam, bildete das Zeichnen den Hauptgegenstand des Unterrichts. So gab es im Jahr 1870 insgesamt 145 gewerbliche Zeichenschulen in ganz Württemberg.
Zeichnen ist aber auch im akademischen Bereich gefragt, wobei sich hier im Laufe der Geschichte die Ansprüche weg vom reinen Abzeichnen, hin zum freien künstlerischen Ausdruck verlagert haben. Diese Entwicklung kann man noch bis zum 16. September 2012 in der Sonderausstellung „Künstler für Studenten. Bilder der Universitätszeichenlehrer 1780–2012“ im Stadtmuseum Tübingen nachverfolgen.
Hinweis für die Presse: Ein Bild beider Objekte, finden Sie in Druckqualität im Downloadbereich unter www.tuebingen.de/pressebilder.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen