Ausstellung im Stadtmuseum: Ludwig Uhland. Tübinger • Linksradikaler • Nationaldichter
Pressemitteilung vom 05.10.2012
Das Stadtmuseum Tübingen zeigt vom 6. Oktober bis 2. Dezember 2012 eine Ausstellung zu Ludwig Uhland. Anlässlich seines 150. Todestages unternimmt die Schau eine Annäherung an einen Mann, der in den letzten 50 Jahren fast völlig in Vergessenheit geraten ist. Uhland war bereits zu Lebzeiten berühmt als romantischer Dichter, anerkannt als unbeugsamer Demokrat und geachtet als akribischer Wissenschaftler. Ein Volksheld – nicht nur in seiner Heimatstadt Tübingen.
Die Ausstellung „Ludwig Uhland. Tübinger · Linksradikaler · Nationaldichter“ würdigt das dichterische Werk einer der namhaftesten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts und bringt vergessene Werke wieder zum Klingen: in Texten und Hörstationen mit Rezitationen, musikalischen Vertonungen und bildlichen Illustrationen. Sie zeigt die Modernität seiner politischen Ansichten, mit denen er zu Lebzeiten stets in der Oppositionsrolle war. Sie stellt ihn als großen Romantiker dar, der die schwäbische Dichterschule maßgeblich prägte. Nicht zuletzt zeigt die Ausstellung den privaten Uhland: einen bescheidenen, zurückhaltenden Menschen, der sehr maßvoll mit seiner „Starrolle“ umzugehen wusste.
Die Ausstellung wird ergänzt durch ein breit gefächertes Begleitprogramm mit Lesungen, einem Konzert auf dem Original Uhland-Klavier und einem Chorkonzert. Für Kinder im Schulalter gibt es ein Ausstellungsquiz, bei dem es Büchergutscheine der Buchhandlung Osiander zu gewinnen gibt.
Ludwig Uhland wurde 1787 in eine akademisch geprägte, gutbürgerliche Tübinger Familie hineingeboren. Die vorgesehene Juristenlaufbahn gab er bald auf, um seinen künstlerischen Neigungen, politischen Überzeugungen und seiner Begeisterung für mittelalterliche Literatur zu folgen. 1815 veröffentlichte er seine Gedichtsammlung, die eines der auflagenstärksten Bücher des 19. Jahrhunderts wurde. Mit Schiller und Goethe gehörte Uhland zu den deutschen Nationaldichtern. Seine Werke wurden im württembergischen Verfassungskampf zunehmend politisch. Ab 1819 kämpfte er als Parlamentarier sowohl in Württemberg, als auch 1848/49 in der Paulskirche auf Seite der Linken gegen Herrscherwillkür und für eine demokratische Verfassung in Deutschland.
Seine Leidenschaft galt der mittelalterlichen Lieder- und Sagenwelt, die nicht nur Inspiration für seine romantischen Dichtungen war. Uhland vertiefte sich auch in umfangreichen Forschungen in dieses Thema und avancierte zum Professor für Germanistik in Tübingen. 1862 verstarb er mit 75 Jahren in Tübingen – keine zehn Jahre später wurde das dortige Uhlanddenkmal eingeweiht.
Drei Institutionen realisieren gemeinsam diese Ausstellung: das Stadtmuseum Tübingen, das Deutsche Seminar der Universität Tübingen (jene akademische Einrichtung, der Uhland selbst als Professor angehört hat) und das Deutsche Literaturarchiv Marbach, das den Nachlass Uhlands verwahrt. Teile des Katalogs wurden im Rahmen eines Studentischen Seminars erarbeitet. Die Ausstellung wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Kreissparkasse Tübingen.
Ludwig Uhland. Tübinger · Linksradikaler · Nationaldichter
6. Oktober bis 2. Dezember 2012
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr
Eintritt: 2,50 Euro/ ermäßigt 1,50 Euro, freier Eintritt für Kinder bis 12 Jahre.
Hinweis für die Presse: Bilder für Ihre Berichterstattung finden Sie zum Download unter www.tuebingen.de/pressebilder
Weitere Informationen finden Sie im Begleitprogramm.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen