Januar 2015: Spinnrad
In der Außenvitrine des Stadtmuseums, die im Januar 2015 unter dem Motto „Handwerk mit Tradition“ stand, war ein Hochrad zu sehen.
Spinnen: Handwerk mit Tradition
Das Verspinnen von tierischen und pflanzlichen Fasern zu Fäden hat in Europa, Asien, Afrika und Amerika eine Jahrtausende alte Tradition. Es war die notwendige Grundlage, um Kleidung und Gebrauchstextilien aus Stoff herzustellen.
Spinnräder in Europa
Spinnräder, eine Weiterentwicklung der Handspindel, sind in Europa seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Zwar gibt es verschiedene Bauformen, doch das Funktionsprinzip ist immer dasselbe.
Beispiel: das Hochrad
Das abgebildete Modell ist ein Hochrad, bei dem Spindel (7) und Schwungrad (3) übereinander auf einem Rahmen (2) montiert sind. So lässt es sich nach dem Gebrauch platzsparend verstauen oder gut transportieren. Über die Trittplatte (1) treibt man das Schwungrad (3) an. Ein Riemen (4) überträgt die Drehbewegung nach oben auf Spindel (7), Spule (6) und Spinnflügel (5). Hier werden die – möglichst gleichmäßig – zugegebenen Fasern zu einem Faden versponnen und auf der Spule (5) aufgerollt.
Mythen und Märchen
Die Bedeutung des Handwerks spiegelt sich in zahlreichen Mythen und Geschichten wider: Die Schicksalsgöttinnen der griechischen und nordischen Götterwelten spinnen die Lebensfäden der Menschen. Rumpelstilzchen spinnt für die Müllerstochter Stroh zu Gold, und Dornröschen fällt in einen hundertjährigen Schlaf, als sie sich an einer Spindel sticht.