Komponistinnen
Im Mittelpunkt des Komponistinnenfests stehen vier herausragende Komponistinnen des 19. Jahrhunderts (und frühen 20. Jahrhunderts), die ihren eigenen Weg gefunden haben, den gesellschaftlich-kulturellen Umständen ihrer Zeit zum Trotz beeindruckende musikalische Werke zu schaffen. Jeweils zwei Komponistinnen mit ähnlichen Lebensdaten werden gemeinsam vorgestellt, die Voraussetzungen und Entwicklungen ihres Lebens und Komponierens beleuchtet, Zeittypisches und Besonderheiten aufgezeigt.
Die erste Hälfte des Festivals ist gewidmet:
- Josephine Lang (geboren 1815 in München; gestorben 1880 in Tübingen) und
- Emilie Mayer (geboren 1812 in Friedland, Mecklenburg; gestorben 1883 in Berlin)
Die zweite Hälfte des Festivals ist gewidmet:
- Ethel Smyth (geboren 1858 in Sidcup, Kent; gestorben 1944 in Woking, Surrey) und
- Luise Adolpha Le Beau (geboren 1850 in Rastatt; gestorben 1927 in Baden-Baden)
Diese Doppelporträts ermöglichen die Skizzierung der musikalischen Netzwerke ihrer Zeit, durch die die Komponistinnen verbunden sind. Sie ermöglichen auch die Herausarbeitung biografischer und kompositorischer Unterschiede: Die Liedkomponistin Josephine Lang wird zusammen mit der überwiegend Kammermusik und Sinfonien komponierenden Emilie Mayer porträtiert.
Luise Adolpha Le Beau, die sich trotz anfänglicher Erfolge als Komponistin um 1910 von den ihr entgegengebrachten Widerständen zermürbt zurückzog, wird zusammen mit Ethel Smyth porträtiert, die erkannte, dass strukturelle Veränderungen auf allen gesellschaftlichen Gebieten notwendig sind, damit auch Komponistinnen nachhaltig Gleichberechtigung und Anerkennung erfahren. Sie führte den Kampf weiter, den Le Beau aufgab: 1911 schloss sich Smyth den britischen Suffragetten an. Der von ihr komponierte March of the Women wurde zu einer Hymne der englischen Frauenbewegung.